Holašovice (dt. Hollschowitz)

Das malerische Städtchen Holašovice fand bereits in Chroniken aus dem 13. Jahrhundert Erwähnung. Das heutige Erscheinungsbild des Städtchens verrät immer noch, dass damals der Grundstein auf einer bis dahin unberührten Wiese gelegt wurde. Sie ist ein Resultat der damaligen Bemühungen, das südböhmische Grenzgebiet bewohnbar zu machen. Kritisch war für dessen Bewohner insbesondere das 16. Jahrhundert, das beinahe apokalyptische Ausmaße annahm: das Städtchen wurde von einer Pestepidemie heimgesucht, bei welcher praktisch die gesamte Bevölkerung ausgelöscht wurde. Nach dieser Katastrophe dauerte es nicht lange, bis deutschsprachige Siedler aus Bayern und Österreich in die Ortschaft einzogen. Die zweite Katastrophe, die über Holašovice hinwegfegte, war der zweite Weltkrieg. Die hiesige deutsche Bevölkerung hegte den Wunsch, zu Deutschland zu gehören, was ihnen schließlich auch gelang. Unmittelbar nach dem Anschluss an das Dritte Reich wurden alle tschechischen Minderheiten ins Landesinnere zwangsausgesiedelt. Nach Kriegsende im Jahr 1946 wurde der Spieß umgedreht und es waren dieses Mal die deutschen Bürger, die nun abgeschoben wurden. Es dauerte nicht lange, bis sich wiederum tschechische Familien aus dem Landesinneren in den nun freigewordenen Häusern niederließen. In der Nachkriegszeit wurde hier eher weniger gebaut – es wurde mehr repariert und renoviert. Wegen seiner gut erhaltenen Bauten und seiner einzigartigen Architektur wurde das Städtchen später von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Holašovice – Dorf

Eingetragen auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes seit 1998.
Das Dorf liegt etwa 16 km westlich von Budweis. In die UNESCO-Liste wurde praktisch der gesamte erhaltene Komplex von Wohnhäusern und Kornspeichern aufgenommen. Die Bauten sind jeweils vorne durch Schutzmauern miteinander verbunden und verzaubern mit ihren kunstvoll gewölbten Einfahrten, was ihnen zusammen mit den gut erhaltenen Dekorationen aus Stuck (sog. Bauernbarock) an den meisten Frontfassaden der ganzen Siedlung eine eigentümliche und unvergessliche Anmut verleiht. Der denkmalgeschützte Gebäudekomplex umfasst 23 Anwesen mit insgesamt 120 Bauten. Wir finden hier nicht nur Gutshöfe mit Kornspeichern, Scheunen und Ställen, sondern auch eine Schmiede, einen Gasthof sowie eine Kapelle. Die Gutshöfe säumen einen großen Dorfplatz (210x70 m). Einzigartig sind z.B. auch die Brunnen mit hölzernen Wasserpumpen oder der Gutshof Nr. 6, der hier in mehr oder weniger unveränderter Form seit 1530 steht.

Wissenswertes:

Wie der Name der Ortschaft bereits verrät, siedelten hier ursprünglich die sog. Holasici (dt. Holaser), ein slawischer Stamm, die einen Anführer namens Holas hatten und denen die Ortschaft ihren Namen verdankt. Tipp: alljährlich findet hier ein Bauernfest statt, das auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Während dieses typischen altböhmischen Jahrmarkts können Sie sich lebende Beispiele der traditionellen sowie auch weniger traditionellen Handwerkskünste aus Tschechien, Mähren sowie aus der Slowakei ansehen. Auch ein reichhaltiges kulturelles Programm darf hier natürlich nicht fehlen.

Gegenwärtig wird Holašovice von rund 140 Personen bewohnt, so dass die Ortschaft wirklich lebt und deswegen auch authentisch ist. Vor allem wird ein ländlicher Ortsteil bewohnt, der noch aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert stammt.

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